Biografie

Domenico Martinelli
*Lucca, 30. 11. 1650, †Lucca, 11. 09. 1718

     Der Name Domenico Martinelli  gehört zu den Symbolen der italienischen Barockarchitektur nördlich der Alpen. Nach der Priesterweihe in seiner Heimatstadt Lucca (Toskana) wendete sich das Martinellis Interesse zur Architektur, die er an der Prestigeakademie die San Luca in Rom absolvierte und wo er später auch als einer der bedeutendsten Pädagogen wirkte.

     Während seiner professionellen Laufbahn wurde Martinelli Autor der Projekte für die bedeutendsten Persönlichkeiten jener Zeit (den polnischen König Jan III. Sobieski, den englischen König Wilhelm III. von Orange, den deutschen Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz, den Kurfürst Lothar Franz von Schönborn aus Mainz, den Grafen Kaunitz und den Fürsten Liechtenstein). Seine Arbeitsaktivitäten führten ihn nicht nur nach seinem Heimatland Italien ein, sondern auch nach Österreich (Wien), Böhmen, Mähren, Polen und Niederlanden. Gerade in Wien schuf Martinelli in den Jahren 1692-1705 sein wichtigstes Werk – den Liechtensteinpalast, wo sich jetzt eine der bedeutendsten europäischen Sammlungen der Barockkunst befindet. Der erste Kontakt Martinellis mit Prag stammt aus dem Jahre 1692 (Sternbergpalast). In Böhmen und Mähren finden wir zahlreiche Spuren seiner Wirkung (Rousínov, Letonice, Uherský Brod, teilweise Valtice). In Mähren dokumentieren viele Bauwerke Martinellis Kontakte zur Adlerfamilie Kaunitz. Ein repräsentatives Beispiel stellt das Schloss Austerlitz bei Brno dar.

     Zu den Martinellis wichtigen Zeitgenossen gehörten z. B. Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lukas von Hildebrand, Martinelli jedoch bleibt oft ungerecht in ihrem Schatten. Das Projekt Martinelli setzt sich deshalb zum Ziel, diese geniale Persönlichkeit der Barockarchitektur sowohl in seiner ganzen Kompliziertheit als auch Schönheit vorzustellen.


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